Die weizenfreie Ernährung

Weizen ist die Pflanze, die seit Jahrhunderten weitaus am meisten durch Zuchthaltung manipuliert und verändert wurde. Die Weizenernten sind in allen Agrarländern der Welt ein Wirtschaftsfaktor ersten Ranges, daher werden immer neue Mittel und Techniken eingesetzt, um die Erträge immer weiter zu steigern. Diese Ueberzüchtung bringt zwar grosse Ernten, aber offensichtlich eine Zunahme der Allergenpotenz, d.h. immer mehr Menschen entwickeln Intoleranzen gegen Bestandteile des Weizenkorns.

Die „echte Weizen-Intoleranz" beruht meist auf der Basis einer gewissen vererbten „Veranlagung" für allergische Reaktionen in früher Kindheit, welche eine Überempfindlichkeit gegen das Weizenprotein, also dem Eiweissanteil des Weizenkornes aufweist. Wichtig ist die Unterscheidung von dem völlig andersartigen Krankheitsbild der „Glutenüberempfindlichkeit", das auch unter dem Namen der Zoeliakie bekannt ist, mit Beeinträchtigung der Dünndarmfunktion, auffallend voluminösen, oft fettglänzenden Stühlen und einer Gedeihstörung.

Häufigste Symptome

  • Haut: Neurodermitis, speziell im Gesicht, am Hals und an den Händen und Füssen
  • Bronchien: Asthma
  • Körpertemperatur: „Unerklärlicher" Anstieg
  • Herz: Herzrasen, Rhythmusstörungen
  • Allgemeinbefinden: Auffallende Müdigkeit

Nahrungsmittel, die immer Weizeneiweiss enthalten

Brot: Fast jedes gekaufte Brot, auch wenn es als „reines Roggenbrot, Dinkelbrot etc. deklariert ist, enthält mehr oder weniger grosse Beimengungen von Weizen! Das gilt auch für Knäckebrot und viele andere Backwaren.

Mehl: Wenn Sie weizenfreies Mehl (z. B. Roggen etc.) im Reformhaus kaufen, vergewissern Sie sich, dass nicht vorher in der gleichen Getreidemühle Weizen gemahlen wurde. Auch zu Hause muss auf eventuelle Reste von Weizenmehl in der Getreidemühle, in Behältern usw. geachtet werden.

Weizengriess: In allen Varianten.

Babynahrung: Industriell gefertigte Babynahrung, sofern sie nicht ausdrücklich als weizenfrei oder glutenfrei deklariert ist.

Konditoreiwaren: Kuchen, Torten, Kekse, Waffeln, praktisch alle Fertigbackwaren.

Semmelbrösel: Vorsicht bei allen panierten Speisen, auch Fertiggerichten.

Teigwaren: Alle nicht ausdrücklich als weizenfrei oder glutenfrei deklarierte Nudeln, Hörnchen, Spaghetti, Makkaroni, Ravioli, Spätzle etc.

Knödel: Auch tiefgefroren oder als Halbfertigprodukt. Kartoffelknödel, Germknödel und alle Hefeteigfertigprodukte.

Weizenkleie: Oft in Präparaten zur Verdauungsregulierung.

Salzteig: Wird nicht zum Verzehr, sondern zum Formen verwendet. Schon die reine Manipulation damit kann genügen, um eine allergische Reaktion auszulösen!

Nahrungsmittel, die Weizen enthalten können

Weizenmehl ist ein billiges Verdickungs- und Füllmittel und wird in vielen industriell gefertigten Nahrungsmitteln zugesetzt. Man achte auch auf Bezeichnungen wie Getreidebindemittel, „Getreideeiweiss", „Pflanzeneiweiss", „Zwiebackmehl", Keksmehl etc.

Milchprodukte: Joghurt (z.B. Aktiv - Joghurt mit Weizenkleie oder Birchermüsli), eingedickte UHT Milch, Käseaufstriche.

Fleischwaren: Fleischlaibchen, Leberkäse, Frankfurterwürstchen, Aufschnittwurst, Fleischaufstriche, Pasteten, Fleischkonserven. Alle panierten oder mit Mehl zubereiteten Fertigfleischwaren.

Fischfertigprodukte: Fischstäbchen, Fischlaibchen, Fisch mit Teig oder Paniermehl.

Gemüse: Viele Gemüsefertiggerichte, Gemüsesuppe etc., Gemüsekonserven mit Sauce, Instantkartoffelpulver (z.B. Pfanni).

Suppen: Fertigsuppen und Suppenkonserven, Suppenwürfel (Maggi, Knorr).

Saucen und Gewürze: Suppenwürze, Currypulver.

Pflanzenöle: Sind wenig beachtete aber häufige Fehlerquellen! Die Keime des Weizenkornes sind Abfallprodukte bei der Weissmehlgewinnung, das daraus gepresste Öl ist daher relativ billig und wird von den meisten Herstellern hochwertiger Pflanzenöle (z. B. Sonnenblumenöl, Maiskeimöl, Distelöl etc.) zum „Strecken" verwendet. Man lasse sich durch Reinheitsangaben auf der Verpackung nicht täuschen, auch wenn „100% rein" steht .Typische weizenhaltige Produkte sind z.B. Bona, Mazola, Kronenöl.

Für Margarine gilt praktisch dasselbe wie für die Pflanzenöle. Die meisten auf Pflanzenfettbasis hergestellten Margarinesorten enthalten relativ grosse Mengen Weizenöl.

Auch Senf, Ketchup, Fertigmayonnaisen, Salatdressings als typische ölhaltige Produkte sollten grundsätzlich zurückhaltend verwendet werden.

Kartoffelchips als Fertigprodukt sind oft in weizenhaltigen Ölen frittiert.

Backpulver

Getränke: Fertige Kakaogetänke, Trinkschokolade, Milchfertiggetränke, Weizenbier.

Süssigkeiten: Schokoladeprodukte (Smarties!), Speiseeis, fertige Puddingspeisen, sämtliche Mousseformen, „Kinderdesserts" als Fertigprodukt, „Riegel" wie Mars, Bounty, Milky Way, Müsliriegel, Fruchtriegel.

Wichtiger Hinweis

Bei Patienten mit schwerer Neurodermitis in einer hochsensiblen Phase kann es notwendig sein, für eine gewisse Zeit sämtliche, in irgendeiner Form weizenhaltige Produkte aus dem gesamten Wohnbereich des Patienten zu entfernen! Schon das Hantieren mit Mehl oder Brot durch eine andere Person kann über die Vorstellung und Betrachtung schwere Reaktionen auslösen! Aus denselben Gründen sollten während solcher Krankheitsphase auch Lebensmittelgeschäfte, Bäckereien und Konditoreien gemieden werden!

Erlaubte Speisen

Kartoffeln, Reis, Hirse, Haferflocken, Maisflocken, Cornflakes.

Weizenmehlfreie, käufliche Suppen

Maggi
Sämtliche Erbsensuppen, Gril, Haferschleim, Schwyzer, Julietta

Knorr
Fleischsuppe spezial, Hühnerboullion, Feinerbs, sämtliche Erbsensuppen, Florida, Heidi, Engadiner, Hausmacher, Waadtländer
Bimbono Guetzli

Weizen Alternativen
Obwohl Weizen eine gute Quelle von Mikronährstoffen sind, gibt es eine Reihe von Alternativen, welche ebenso gut dieselben Vitamine wie auch Mineralien liefern können.
Der Urweizen = Dinkel ist erlaubt. Andere Getreidesorten (Roggen, Gerste, Hafer, Buchweizen etc.) sind im allgemeinen gut verträglich und können als Ersatz herangezogen werden.

Brot
Weizenfreies Brot ist inzwischen gut erhältlich geworden und wird in der Regel aus Reis-, Roggen-, Kartoffel- oder Maismehl hergestellt. Diese Brotarten liefern solche Vitamine und Mineralien wie Eisen und Folsäure, welche auch im Weizenbrot gefunden werden. Weitere Alternativen sind Pumpernikel, Sodabrot, Reis- oder Haferwaffeln.

Pasta
Wählen Sie Pasta bzw. Nudeln aus Reis, Quinoa, Korn oder Buchweizen, welche alle auch die Palette der B-Vitamine enthalten.

Biskuits
Eine weite Palette von verschiedenen Biskuits sind erhältlich und werden aus Mais oder Hafer hergestellt. Im Geschmack reichen sie von süss bis pikant.

Frühstücksflocken
Auf dem Markt gibt es eine grosse Auswahl an weizenfreien Frühstücksgetreidesorten wie z. B. Müesli, Haferbrei, Hirse-, Reis-, Buchweizen-, Hafer- oder auch Quinoaflocken. Alle diese sind auch gute Quellen für die B-Vitamine sowie für Eisen.

Backen
Verwenden Sie Linsenmehl, Backpulver, Tartarcreme, Tapioca, Gelatine, Maismehl, Reis oder Pfeilwurz.

Beachten Sie, dass eine Glutenfreie Aufschrift nicht gleichzusetzen ist mit weizenfrei. In solchen Fällen müssen Sie die Inhaltsstoffe kontrollieren.

Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit, vor allem „Geheimtips" über Kaufmöglichkeiten von weizenfreien Nahrungsmittel. Vielen Dank !